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Rossini 400

 

Sonntag, 9. November 2025, 17 Uhr
St. Martha, Königstraße 79, 90402 Nürnberg


Kammerchor Franconia Vocalis

Silke Herold-Mändl  SOPRAN
Susanne Wittekind  MEZZOSOPRAN
Julian Freibott  TENOR
Manuel Krauß  BARITON
Paul Sturm  KLAVIER
Zehua Zhao  HARMONIUM
Wolfram Wittekind  MUSIKALISCHE LEITUNG


Einlass ab 16:30 Uhr – freie Platzwahl
Eintritt: 20,– € / ermäßigt für Schüler und Studenten 15,– €


Wagner besuchte Rossini im Jahre 1860 in Paris, um seinen Tannhäuser voranzubringen.
Aus dem vollständig protokollierten einstündigen Gespräch folgender Auszug:

Rossini: „Sie haben da eben unter anderem die Bravourarien angesprochen. Nun, was soll ich Ihnen sagen? Sie waren meine Alpträume. Gleichzeitig nicht nur die Prima Donna, sondern auch den ersten Tenor und den ersten Baß zufrieden zu stellen! … Es gab Sänger – ganz abgesehen von den grauenhaften Damen – die haben doch tatsächlich die Takte ihrer Arien gezählt, kamen dann erbost an und drohten nicht zu singen, weil die Arie ihres Kollegen mehr Takte hat, ganz zu schweigen von mehr Trillern, mehr Ausschmückungen …“
Wagner: „Mit einem Lineal wurde da gemessen! Als Komponist blieb einem nichts anderes übrig als das Metermaß für seine Inspiration zu benutzen!“
Rossini: „Lassen Sie uns doch das – Arienmeter nennen! Wirklich, diese Leute waren wie wilde Tiere. Sie waren es, die mein Hirn zum Schwitzen brachten und mir dadurch zu einer Glatze verhalfen.“ (nach Konrad Beikircher)


Vielleicht zählen auch Sie die Takte der Arien in der „Petite Messe“. Tenor und Bariton liefern sich einen Wettstreit. Aber letztlich gewinnt der Chor mit seinen Fugen – vermute ich. Nichtsdestotrotz setzte Wagner mit seiner Musik die Komponisten seiner und der folgenden Generationen gewaltig unter Druck. Seine Tonsprache war revolutionär. Auch Rossini drängte es in seinem Spätwerk zu ausgedehnten chromatischen Experimenten, die aber sein Formempfinden und seine architektonische Strenge nicht verließen. Seine Innovation ist der rhythmische Witz und seine musikalische Ironie. Dazu die tief empfundenen, gänzlich ehrlichen Momente seines geistlichen Spätwerks.

Wolfram Wittekind